Heizung, Dämmung, Fenster: So gelingt der Ausbau des Dachbodens

Heizung, Dämmung, Fenster: So gelingt der Ausbau des Dachbodens - Bringer-Germany

 

In den meisten Fällen wurde der Dachboden bei der Errichtung des Hauses nicht für eine Wohnnutzung vorgesehen. Es fehlen grundlegende Elemente wie Fenster, eine ausreichende Dämmung sowie eine Heizung. Zudem schrecken viele Hausbesitzer wegen der Temperaturextreme in Sommer und Winter vor einem Ausbau zurück. 
In diesem Ratgeber zeigen wir Ihnen praxisnah, wie Sie den Dachbodenausbau effektiv planen, umsetzen und welche rechtlichen Vorschriften es gibt. 

 

Vorteile: Wie kann ich einen ausgebauten Dachboden nutzen? 

Ausgebauter Dachboden Kinderzimmer

Wenn Sie Ihren Dachboden ausbauen, dann hat das zahlreiche Vorteile und er kann auf vielfältige Weise genutzt werden. Laut einer Studie des Immobilienverbands Deutschland (IVD) haben rund 30 % der Hausbesitzer in Hamburg in den letzten Jahren ihren Dachboden zu Wohnzwecken umgebaut

Der neu gewonnene Raum dient häufig als weitere Kinder- oder Schlafzimmer, wurde zu Coronazeiten als Homeoffice genutzt oder schafft Platz, ein Hobby auszuleben. Zudem wird der Wert der Immobilie gesteigert, denn Hausbesitzer erweitern den Wohnraum und kümmern sich um eine verbesserte Dämmung nach oben. 

Fazit: Der Dachboden ist in vielen Wohngebäuden die günstigste Möglichkeit, die bestehende Wohnfläche für einen minimalen Kostenaufwand zu erweitern. 

Planung und Vorbereitung des Dachbodenausbaus 

Oft übernehmen Hausbesitzer den Dachbodenausbau selbst, denn dieser ist vergleichsweise mit wenig Aufwand verbunden. Auch das benötigte Fachwissen hält sich in Grenzen. Die Elektroinstallation wurde in den meisten Fällen bereits erledigt, auch um die Statik müssen Sie sich bei einem neueren Gebäude keine Sorgen machen. Dennoch empfehlen wir, einige Vorbereitungen zu treffen. Übernehmen Sie alle Arbeiten an Ihrem Dachboden selbst und handelt es sich nicht um einen Neubau, dann empfehlen wir die Begehung des Raumes mit einem Experten. Dieser untersucht nicht nur die Statik im Dach, sondern findet schnell eventuelle Bauschäden und Mängel, die dem Ausbau später im Weg stehen könnten. In vielen Dachgeschossen kommt es beispielsweise zu Feuchtigkeit und Schimmel. 

Damit der Ausbau des Dachraumes Sinn ergibt, sollte mindestens die Hälfte der Gesamtfläche eine Deckenhöhe von 2,3 Metern haben. Der Drempel, die Verlängerung der Außenwand am Dachboden, dient zur Auflage der Balken bei einem Steildach. Hat Ihr Dachboden keinen Drempel, liegt das Dach eventuell zu steil auf und ist für einen Ausbau eher ungünstig. Ab einer Dachbodenneigung von 35 Grad oder weniger ist der Dachboden als Wohnraum ungeeignet. 

Zusätzlicher Tipp: In einigen Fällen können Hausbesitzer auch beim Ausbau eines vorhandenen Dachbodens Förderungen oder Zuschüsse in Anspruch nehmen. Beispielweise für die Installation energiesparender Heizsysteme oder für umweltfreundliche und nachhaltige Umbauten. Die Bestätigung müssen Sie immer unbedingt vor den Umbaumaßnahmen einholen. 

Benötige ich für den Ausbau meines Dachbodens eine Baugenehmigung?

Ja, für den Ausbau des Dachbodens ist eine Baugenehmigung erforderlich. Besonders dann, wenn die Fläche bisher nicht als Wohnraum genutzt wurde. Es gibt keine einheitlichen Vorschriften für den Ausbau von Dachgeschossen, diese unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland. Es kann eine Baugenehmigung, oder sogar ein Freistellungs- und Anzeigeverfahren notwendig sein. 

Wird der Dachausbau ohne Genehmigung durchgeführt, müssen Sie mit empfindlichen Strafen oder eventuell sogar mit einer Rückbauverpflichtung rechnen. 

Beispiel: In Bayern wurden Dachbodenausbauten von der Genehmigung freigestellt. In Zukunft ist hier bei einer Nutzungsänderung zum Wohnraum keine Baugenehmigung mehr erforderlich. Der geplante Umbau muss lediglich bei der Gemeinde gemeldet werden. Bei großen, strukturellen Veränderungen an der Bausubstanz braucht es dagegen eine Genehmigung. 

Ist der Dachausbau auch beim Befall des Dachstuhls mit Holzwürmern möglich? 

Ja, auch beim Befall durch Schädlinge ist ein Dachausbau möglich. Wichtig ist dann in erster Linie eine Bewertung des Schadens durch einen Fachmann und die Entfernung der Schädlinge. Zudem sollten präventive Maßnahmen wie spezielle Holzöle ergriffen werden, die einen erneuten Befall verhindern. 

Wichtig: Betroffene Balken und Holzelemente müssen je nach Intensität des Befalls umgehend ausgetauscht werden, um die Statik zu gewährleisten. Auch hier müssen Sie im Zweifelsfall einen Fachmann konsultieren. 

Fenster und Wärmedämmung im ausgebauten Dachboden 

Dachfenster

Der Ausbau eines Dachbodens ist ohne passende Fenster kaum vorstellbar. Dachfenster sind nicht nur essenziell für die Belichtung, sondern tragen auch entscheidend zum Wohlbefinden bei. Zudem sorgt die natürliche Belüftung für eine Regulierung der Luftfeuchtigkeit, welche Schimmelbildung keine Chance lässt.  

Die folgenden Fenster sind für einen Dachbodenausbau besonders empfehlenswert: 

  • Dachfenster / Dachflächenfenster: Eignen sich ideal für Schrägen und bieten eine hervorragende Belüftungsmöglichkeit für den Raum. Durch sie kommt genügend Licht in den Raum und sie können elektrisch oder per Smart-Home-Anbindung gesteuert werden. 
  • Schwingfenster: Besonders geeignet für die Stirnseite des Daches bieten Schwingfenster eine gute Luftzirkulation und lassen sich im Regelfall problemlos von Laien installieren.
  • Dachbalkone: Erlaubt es Ihre bauliche und finanzielle Situation, können Dachbalkone nicht nur einen zusätzlichen Raum, sondern auch eine atemberaubende Aussicht bieten. Allerdings kann es zu Herausforderungen beim Heizen kommen.
  • Bodentiefe Fenster: Eignen sich für Spitzböden oder Zimmer mit steiler Dachschräge hervorragend, da sie viel Licht und Wärme in den Raum lassen. Bodentiefe Fenster sind vergleichsweise teuer und für den Einbau ist in der Regel ein Kran notwendig. 

Abschließend sollte bei der Auswahl der Fenster immer auch die Energieeffizienz im Blick behalten werden. Doppelt- oder dreifachverglaste Scheiben halten die Wärme im Raum und erfüllen hohe Effizienzhaus-Standards. Dennoch gilt: Je mehr Glasfläche vorhanden ist, desto mehr müssen Sie auch heizen. 

Tipps für eine hohe Energieeffizienz im Dachboden 

In Deutschland gibt es keine generelle Dämmpflicht, jedoch müssen beim Austausch oder der Installation von Dämmmaterialien bestimmte Standards eingehalten werden, im Gebäudeenergiegesetz (GEG) festgelegt sind. Dieses Gesetz dient der Optimierung der Energieeffizient von Gebäuden und stellt sicher, dass renovierte Bestandgebäude und Neubauten zeitgemäße Vorschriften bei der Energieeffizienz einhalten. 

Empfehlenswert für eine unkomplizierten Sanierung ist die Zwischensparrendämmung oder die Untersparrendämmung. Diese Methoden lassen sich direkt im Innenbereich durchführen, was den Arbeitsaufwand enorm reduziert und die Kosten im Rahmen hält. Beim Verlegen einer Aufsparrendämmung muss das Dach hingegen neu eingedeckt werden, was die Kosten des Projekts in enorme Höhen schießen lässt. 

Tipp: Um die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes einzuhalten, kann auch die Dämmung der letzten Geschossdecke ausreichen. Dies gilt es jedoch im Einzelfall zu prüfen, bevor Sie Ihren Dachboden ausbauen. 

Schallschutz und Raumgestaltung im Dachgeschoss

Beim Ausbau des Dachbodens ist der Schallschutz ein wichtiger Faktor um eine angenehme Raumakustik und Privatsphäre zu schaffen. Gerade bei offenen Dachgeschossen oder angrenzenden Zimmern können ungedämmte Wände oder Zwischendecken als Schallbrücken fungieren. Um diesem Problem entgegenzuwirken empfehlen wir neben einer ausreichenden Dämmung auch schallisolierende Möbel wie dicke Teppiche, große Sessel oder andere Textilmöbel. In sehr hellhörigen Gebäuden können auch spezielle Schallschutzplatten genutzt werden, um den Lärm einzudämmen. 

Weitere Herausforderung: Der Dachboden hat oft viele Dachschrägen und verwinkelte Ecken, die es unmöglich machen, Standardmöbel zu nutzen. Wir empfehlen hier, maßgeschneiderte Eckschränke und co. zu installieren, um keinen wertvollen Platz zu verschwenden. 

Die passende Heizung für den Dachboden

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Die niedrige Luftzirkulation und die Stauung von Hitze unter dem Dach sorgen dafür, dass auf dem Dachboden in der Regel eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Damit es nicht zu Schimmel kommt, ist neben der richtigen Belüftung oft auch ein neues Heizsystem notwendig. 

Je nachdem, wie Sie den Raum nutzen wollen, kann es sinnvoll sein, diesen nicht dauerhaft zu beheizen. Denn auch wenn Sie die Dämmung nachbessern, ist die Energieeffizienz nicht gleich hoch wie im Rest des Gebäudes und es geht schnell Wärme verloren. In der kalten Jahreszeit sorgen Heizkörper auf dem Dachboden so für immense Heizkosten.

Heizungen auf dem Dachboden sollten

  • die Aufwirbelung von Staub verhindern, 
  • den Raum schnell und effizient aufheizen,
  • einfach zu installieren sein,
  • sich für Dachschrägen eignen und 
  • bestenfalls mit einer App steuerbar sein. 

Letzteres ist besonders wichtig, denn sonst müssen Sie in Ihrem Haus ständig nach oben laufen, um die Heizkörper zu kontrollieren und ggf. abzuschalten. 

Infrarotheizung für den Dachboden – die beste Lösung? 

Infrarotheizungen erfüllen alle der oben genannten Kriterien. Die flachen Paneele können sowohl an einer geraden Wand, als auch an einer Dachschräge installiert werden und bieten eine hohe Flexibilität. Auch eine Installation an der Decke ist (bei ausreichender Raumhöhe von mind. 2.5 Metern) eine Option. Optional kann die Heizung auf Standfüßen mit Rollen auch mobil und bedarfsgerecht eingesetzt werden. 

Elektrische Infrarotheizungen heizen durch Strahlung primär alle Gegenstände, Personen, Böden und Wände in einem Raum und erzeugen eine gleichmäßige Wärmestrahlung. Sie erheizen nicht direkt die Luft und sorgen so auch nicht für unangenehme Luftfeuchtigkeit und Schimmelgefahr. 

Geringe Aufheizzeiten machen die Infrarotheizung zudem für selten genutzte Räume perfekt. Durch die passende Anzahl von Paneelen ist es möglich, den Raum in wenigen Minuten angenehm zu temperieren oder auch nur Teilbereiche zu wärmen. 

Tipp: Mit unserem Heizlastrechner können Sie herausfinden, welche Infrarotheizung zu Ihren Gegebenheiten passt. 

Ihre häufig gestellten Fragen 

Wie hoch sind die Kosten für einen Dachbodenausbau? 

Die Kosten sind sehr unterschiedlich und liegen im Schnitt bei 600 bis 900 Euro pro Quadratmeter ausgebauter Fläche. Allerdings variieren die Aufwendungen stark, denn sie hängen von Faktoren wie der Eigenleistung und dem Zustand des Gebäudes ab. Eine pauschale Angabe zu treffen, ist schwierig. 

Kann jedes Dach ausgebaut werden? 

Die meisten Dachböden eignen sich für einen Ausbau. Im Vorfeld ist jedoch oft eine Baugenehmigung oder eine Anmeldung bei der zuständigen Behörde notwendig. Statik und Tragfähigkeit des Daches müssen geprüft werden, zudem entscheiden Raumhöhe und Dachschräge darüber, ob der Raum als Wohnraum nutzbar ist.

Ist der Dachausbau in denkmalgeschützten Gebäuden möglich? 

Eine Nutzungsänderung des Dachbodens zum Wohnraum ist in der Regel auch in einem Denkmal möglich. Diese muss jedoch vom zuständigen Denkmalamt genehmigt werden und unterliegt speziellen Auflagen. Dazu gehören unter anderem die Erhaltung der äußeren Gestalt des Gebäudes sowie die Wahrung des historischen Charakters. Dadurch sind komplexere Umbauten wie Gauben, Balkone oder Glasfronten oft ausgeschlossen. 

Wie hoch sollte die Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen sein? 

Im ausgebauten Dachboden empfehlen wir eine Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent, welche mit einem Hygrometer kontrolliert werden kann. Unter dem Dach staut sich schnell Wärme und feuchte Luft, was zu Schimmel führt. Im Dachboden ist dadurch ein besonderes Augenmerk auf Feuchtigkeit zu legen. 

Eignet sich eine Fußbodenheizung für den Dachboden? 

Ja, auch eine Fußbodenheizung kann für den Dachboden infrage kommen. Wir empfehlen eine elektrische Fußbodenheizung, da deren Installation mit einem vergleichsweise geringen Aufwand einhergeht. Zudem bringt sie alle Vorteile der Infrarotheizung mit. 

Wer baut den Dachboden aus? 

Möchten oder können Sie den Ausbau des Dachbodens nicht selbst übernehmen, sind hierfür Zimmerer, Trockenbauer, Elektriker und Architekten die richtigen Ansprechpartner. Oft übernehmen Zimmerer einen gesamten Dachbodenausbau. 

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