Infrarotheizung im Einfamilienhaus - Tipps und Möglichkeiten

Infrarotheizung im Einfamilienhaus - Tipps und Möglichkeiten

Verdoppelte Heizkosten und kostspielige Handwerkerrechnungen sprengen häufig das Budget beim Hausbau oder einer Sanierung. Die Wahl des Heizungssystems bringt dadurch immer auch finanzielle Auswirkungen mit. Elektroheizungen wie die Infrarotheizung sind erst in den letzten Tag für Immobilien relevant geworden. Ein Überblick, wann und wie die IR-Heizung als alleiniges Heizsystem nutzbar ist und welche Stromkosten wirklich zu erwarten sind. 

Kurz zusammengefasst - so funktionieren Infrarotheizungen 

  • IR-Heizungen wandeln elektrische Energie in Strahlung um, welche anschließen im Raum verteilt wird. Moderne Heizungen haben eine Strahlweite von bis zu neun Metern und eignen sich für große Räume. 
  • Die Infrarotstrahlen heizen nicht die Luft selbst, sondern alle Gegenstände, Personen, Wände und eventuell Böden im Raum. Je nach Installationsart erreicht die Wärme so schneller alle Bereiche einer Wohnung. 
  • Im Vergleich zu einem Heizkörper wird keine Luft aufgewirbelt. Nachteile wie die Verbreitung von Staub und Allergenen oder eine schlechte Luftqualität fallen durch diese Art der Wärmeverteilung komplett weg. 
  • Durch Infrarotheizungen entsteht zudem keine Feuchtigkeit beim Erwärmen des Raums, was Schimmel im Winter verhindert und ganzjährig die Lüftung des Raums ermöglicht. 
  • Lesetipp: Hier erfahren Sie mehr über die Möglichkeiten, eine Infrarotheizung gegen Schimmel und Feuchtigkeit einzusetzen. 

Vergleich: Infrarotheizung oder doch Wärmepumpe? 

Wärmepumpen sind dafür bekannt, besonders effizient und umweltfreundlich zu heizen. Da die Anschaffung mit hohen Kosten verbunden ist, gibt es aktuell hohe staatliche Förderungen und vergünstigte Kredite für Verbraucher. Wärmepumpen nutzen bestehende Umgebungswärme aus Wasser, Luft oder Boden, bringen diese in einem Kältemittelkreislauf durch Kompensation auf ein höheres Temperaturniveau und können so Wasser im Heizkreislauf erwärmen. 

Wirkungsgrad 

Die Infrarotheizung hat immer einen Wirkungsgrad von 100 Prozent. Das bedeutet, dass aus einer Kilowattstunde Strom (kWh) eine kWh Heizenergie produziert werden kann. Sehr moderne Gasheizungen haben einen Wirkungsgrad von 85 Prozent. 

Nur die Wärmepumpe performt hierbei noch besser. Der Wirkungsgrad liegt durchschnittlich bei 300 bis 400 Prozent, wenn die Pumpe das gesamte Haus mit Wärme versorgt.

Aber: Infrarotheizungen sind deutlich günstiger als Wärmepumpen. Eine effiziente Wärmepumpe kostet aktuell zwischen 20.000 und 25.000 EUR, während ein Einfamilienhaus für knapp 60 Prozent geringere Kosten mit Infrarotheizungen ausgestattet werden kann. 

Umweltfreundlichkeit

Die Umweltfreundlichkeit einer Heizung wie in erster Linie an den ausgestoßenen CO₂-Emissionen im Betrieb gemessen (g CO₂/kWh). Bei Gasheizungen fallen etwa 200 g Emissionen pro kWh an. Die Wärmepumpe überzeugt mit einem niedrigen Ausstoß von 100 g/kWh

Die Infrarotheizung ist in diesem Fall deutlich effizienter, wenn sie mit grünem Strom betrieben wird, also etwa mit Energie aus einer Photovoltaikanlage oder aus Windkraft. Ob der Strom aus diesen Energiequellen kommt, können Sie direkt bei Ihrem Energieverbraucher erfragen. 

Tipp: Infrarotheizungen lassen sich auch mit der eigenen Photovoltaikanlage auf dem Dach betreiben, gerade in sonnigen Wintern. 

Vorteile der Infrarotheizung als Heizsystem 

In Neubauten und energetisch sanierten Altbauten ist die Infrarotheizung oft eine ideale Lösung. Mit herkömmlichen Heizsystemen geht viel Energie verloren, da diese häufig überdimensioniert für Neubauten sind. 

Die Vorteile der Infrarotheizung im Einfamilienhaus im Überblick: 

  • Platzsparende Heizung, welche an der Decke oder an den Wänden installiert werden kann. Durch die flachen Paneele geht kaum Fläche verloren und bleibt für Möbel und Dekoration verfügbar. 
  • IR-Heizungen sind leicht, robust und können eigenhändig montiert werden. Es ist kein Fachunternehmen erforderlich, lediglich für die Elektroinstallation.
  • Einfache Steuerung durch ein programmierbares Thermostat oder ein Funkthermostat, auch mit dem Smartphone möglich. 
  • Kurze Aufheizphasen von nur acht bis zehn Minuten ermöglichen die spontane Nutzung von sonst leerstehenden Räumen im Haus, etwa einem Partyraum.
  • Dezentrales Heizsystem, welches individuelle Temperaturen pro Zimmer möglich macht, beispielsweise haben Kleinkinder ein erhöhtes Wärmebedürfnis. 

Kann das ganze Haus mit Infrarot beheizt werden? 

Die Infrarotheizung eignet sich als alleiniges Heizsystem für alle Räume. Sie müssen sich lediglich um einen Kessel für die Warmwasseraufbereitung kümmern, da dies mit IR-Heizungen nicht möglich ist. 

Moderne Gebäude mit einer guten Dämmung und einem hohen energetischen Standard schaffen die ideale Umgebung für Infrarotheizungen. Wärmestrahlung wird in den Wänden gespeichert und abgegeben, was für eine gleichmäßige und angenehme Temperatur sorgt. 

Im Vergleich zu anderen Heizsystemen sind Infrarotheizungen immer dezentral montier- und steuerbar. Sie können dadurch die Temperatur von Raum zu Raum anpassen, beispielsweise durch ein Wifi-Thermostat an allen Paneelen. 

Vorteil bei Renovierungen / energetischen Sanierungen: Jeder Raum kann nach und nach mit einer Infrarotheizung ausgestattet werden, es ist kein sofortiger Wechsel im gesamten Gebäude erforderlich. So haben Sie die Betriebskosten im Blick und können herausfinden, ob eine elektrische Heizung passend für Ihre Situation ist. 

Die Stromkosten der Infrarotheizung im Einfamilienhaus

Die Stromkosten sind laut verschiedenen Vergleichsportalen im Januar 2024 massiv gesunken. Neukunden zahlen in Deutschland aktuell ca. 26 bis 28 Cent pro kWh. Zum Vergleich: Im letzten Jahr mussten Sie noch mit etwa 35 bis 40 Cent pro Kilowattstunde rechnen. 

Wie hoch die Betriebskosten einer Infrarotheizung sind, hängt stark vom jeweiligen Stromtarif ab. Montage- oder Wartungskosten entstehen nicht. Eine Infrarotheizung mit 1000 Watt Leistung verbraucht pro Stunde eine kWh Strom. Bei einem Strompreis von 27 Cent kostet eine Betriebsstunde also 0,27 EUR. Durchschnittlich läuft die Heizung fünf Stunden pro Tag, was Betriebskosten von 1,35 EUR ergibt. 

Pro Monat und Gerät entstehen so Heizkosten von 40,50 EUR. Im Betrieb sind Gas- oder Ölheizungen günstiger als die IR-Heizung. Die Anschaffungs- und Wartungskosten sind im Gegensatz jedoch deutlich höher. 

Wie kann der Stromverbrauch der IR-Heizung reduziert werden? 

Der Stromverbrauch schreckt viele Menschen vom Kauf einer Infrarotheizung ab. Doch dieser kann durch einige Tipps und geringe Anpassungen stark reduziert werden. 

Ideal ist die Kombination der eigenen Photovoltaikanlage und Infrarotheizung. Denn selbstproduzierter Strom kostet nur etwa elf Cent pro kWh und damit nur einen Bruchteil von konventionell verkaufter Energie. Sind bereits Solarpaneele auf dem Dach vorhanden, ist die Anschaffung von IR-Heizungen in den allermeisten Fällen eine sehr gute Idee. 

Die Verwendung in Wohnräumen ist zudem durch eine EU-Verordnung nur mit einem Thermostat zugelassen. Dieses regelt nicht nur die Raumtemperatur, sondern auch die Zeitintervalle, in welchen sich das Paneel ein- und ausschaltet. Hat eine Infrarotheizung die gewünschte Wärme erreicht, schaltet sie sich ab und heizt nur bei Bedarf nach. 

Tipp zum Stromsparen: Wände und Böden speichern die Wärme perfekt. Damit es im Raum nicht zu kalt wird, können Sie die Infrarotheizung auf etwa 15 Grad einstellen, wenn Sie nicht zu Hause sind. Dabei arbeiten die Geräte im sogenannten "stationären Zustand" besonderes effizient und stromsparend. 

Wie viel Heizleistung benötige ich? 

Wie viel Heizleistung benötigt wird, hängt von vielen Faktoren ab. Beispielsweise von der Gebäudedämmung, der Beschaffenheit der Fenster, der Anzahl an Türen und der Positionierung der Heizung. Selbstverständlich spielen auch das Alter des Gebäudes und die Raumgröße eine Rolle.

Die sogenannte Heizlast gibt die benötigte Heizleistung in Watt pro Quadratmeter an. In einem durchschnittlich gedämmten Gebäude geht man von einer benötigten Heizleistung von 40 Watt pro Quadratmeter aus. Für einen Raum mit 20 Quadratmetern reicht demnach ein Paneel mit 800 Watt aus.

Tipp: Ein Heizlastrechner hilft dabei, anhand der individuellen Gebäudesituation den Heizbedarf pro Raum zu ermitteln.  

Ihre häufig gestellten Fragen 

Wie viel kostet es, ein Einfamilienhaus mit Infrarot zu beheizen? 

Die Kosten für eine Infrarotheizung als alleiniges Heizsystem in einem Einfamilienhaus liegen zwischen 6.000 und 10.000 EUR. Dabei kann Raum für Raum mit einer IR-Heizung ausgestattet werden, da sie ein dezentrales Heizsystem ist. Die Kombination mit einer bestehenden Heizung ist ebenfalls möglich. 

Kann die Infrarotheizung im Altbau genutzt werden? 

Ja, das ist möglich. Voraussetzung hierfür sind eine gute, modernisierte Dämmung des Gebäudes und der Scheiben / Türen. Es dürfen möglichst keine Wärmelücken vorhanden sein und die Deckenhöhe sollte nicht über drei Metern liegen.

Wie viel Watt bei einer Infrarotheizung für 25 Quadratmeter? 

Für einen Raum mit 25 Quadratmetern sollten Sie eine Infrarotheizung mit 800 Watt anschaffen, wenn ein hoher energetischer Standard im Gebäude erfüllt ist. Andernfalls ist ein Modell mit 1000 Watt die bessere Wahl. 

Wie viele Infrarotheizungen brauche ich für das gesamte Haus? 

In der Regel werden ein bis zwei Geräte pro Raum benötigt. Mit dem Heizlastrechner finden Sie heraus, wie viel Heizleistung in Watt benötigt wird. 

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