An sonnigen Tagen liegt die beste Lösung für die eigene Stromproduktion auf der Hand – eine Photovoltaikanlage auf dem Dach oder Grundstück. Doch um auch an trüben und windigen Tagen von eigenem Strom zu profitieren, suchen Hausbesitzer nach Alternativen. Das Windrad im eigenen Garten kann eine sinnvolle Anschaffung sein, wenn Sie unabhängig sein wollen.
Von rechtlichen Vorgaben bis hin zu Anschaffungs- und Wartungskosten – wir haben zusammengefasst, was Sie wissen müssen!
Lage: Hier kann eine Kleinwindkraftanlage aufgestellt werden
Der Erfolgsfaktor von einer Solaranlage hängt vor allem von einer Sache ab – den jährlichen Sonnentagen, an denen die Paneele so richtig Leistung produzieren können. Legt sich dauerhaft ein Schatten über Ihre PV-Anlage, lohnt sich die Anschaffung natürlich kaum.
Genauso verhält es sich auch bei einem Windrad im Garten – dieses kann keinesfalls überall einfach aufgestellt werden, denn sonst lohnt sich die meist hohe Investition nicht. Die Aufstellung muss also an einer windstarken Stelle auf Ihrem Grundstück erfolgen.
Was ist eine windstarke Stelle?
Von einer windstarken Stelle spricht man immer dann, wenn der Wind aus der Hauptwindrichtung frei anströmen kann. In Deutschland ist dies mit 21 Prozent der Winde Westen, gefolgt von Südwest mit etwa 16 Prozent.
Durch diese Einschränkung kann die Kleinwindanlage nicht überall aufgestellt werden. Wohngebiete oder Lagen mit vielen Bäumen beispielsweise sind nicht nutzbar, da der Wind hier geblockt oder verwirbelt wird. Hierbei spricht man von ,,Windschatten“.
Aufgrund von entstehenden Windturbulenzen sollten Sie das Windrad nicht auf Ihrem Dach montieren – die bewährteste Installationsart ist die Montage auf einem bodenständigen Mast mit Fundament.
Für wen lohnt sich eine Windkraftanlage im Garten?
Sie fragen sich vielleicht, ob ein privates Windrad eine sinnvolle Alternative zur Stromerzeugung sein kann, etwa verglichen mit einer Solaranlage. Hier ist die Antwort klar: nein. Bei einer Anlage für den privaten Gebrauch mit einer Leistung bis zu fünf Kilowatt sind die Kosten des eigenen Stroms meist höher als die des Netzstroms. Zumindest ist das dann so, wenn man mit einem Strompreis von etwa 30 Cent pro kWh rechnet.
Eine gewerbliche Kleinkraftanlage dagegen kann sich an einem windstarken Standort durchaus lohnen – hier spricht man von Windrädern ab einer Leistung von 10 kWh. Dazu kommen die steuerlichen Vorteile bei der Anschaffung für den jeweiligen Betrieb.
Gründe für die Anschaffung einer privaten Windkraftanlage können sein:
- Interesse an Technik & Windkraft
- Produktion von umweltfreundlichem Strom
- Ergänzung zur Solaranlage
- Ausnutzung einer windstarken Lage
- Bei gewerblicher Anschaffung steuerliche Vorteile
- Stromproduktion für Herbst- und Winterzeit
Wenn Sie sich auch für die Produktion von eigenem Solarstrom interessieren, können Sie sich unseren Fachbeitrag ,,Photovoltaik mit der Klimaanlage kombinieren“ ansehen.
Ertrag einer Kleinwindkraftanlage: Damit können Sie rechnen
Wie viel Strom genau Sie mit Ihrem eigenen Windrad erzeugen können, lässt sich schwer pauschal sagen. Das hängt stark von dem Standort Ihrer Windkraftanlage ab, beispielsweise produzieren Systeme in Küstennähe deutlich mehr Energie.
Private Windräder erreichen Ihre Nennleistung jedoch meist erst bei sehr hohen Windgeschwindigkeiten von etwa 10m/s. Kaufen Sie also eine Anlage mit einer Nennleistung von 5 kWh, wird diese nur an sehr windstarken Tagen erreicht und ist kein guter Richtwert.
Bei einem windstarken Standort können Sie im Bundesdurchschnitt von einer jährlichen Windgeschwindigkeit von 4m/s ausgehen. Einen entscheidenden Einfluss auf die produzierte Strommenge hat auch die Rotorgröße des Windrads – leben Sie also an einem eher windschwachen Standort, sollten Sie größere Rotorblätter wählen.
Tipp: Wie die Windgeschwindigkeit an Ihrem Standort ausfällt, können Sie mithilfe eines Windmessgerätes herausfinden. Im Anschluss prüft der Anbieter von Kleinwindanlagen, mit welchem Ertrag Sie jährlich realistisch rechnen können.
Praktisches Beispiel: In Ihrem Garten planen Sie ein Windrad mit einer Nennleistung von 3,5 kW. Die Windverhältnisse in Ihrer Region sind mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 5m/s sehr gut. Der zu erwartende jährliche Ertrag liegt damit bei etwa 4.700 kWh.
Was kostet ein Windrad für den Garten?
Die Anschaffungskosten für ein Windrad im Garten liegen 2023 bei etwa 6.000 Euro pro kWh Nennleistung. Die meisten Menschen entscheiden sich für eine Leistung von 5 kWh, was die Anschaffung mit 30.000 Euro teuer macht. Im Internet finden sich auch günstigere Anlagen, diese sind jedoch meist mit minderwertiger Technik ausgestattet.
Beim Kauf eines Windrads sollten Sie nie nur die Kosten in Euro berücksichtigen – auch der Preis pro Kilowattstunde Strom über die nächsten Jahre ist wichtig, wenn nicht sogar der entscheidendste Faktor. Wenn Sie geprüft haben, ob Sie an einem günstigen Standort für ein Windrad leben, ist die Auswahl der passenden Leistung nun der nächste Schritt.
Schon gewusst? Auch eine Split-Klimaanlage zur Regulierung von Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit lässt sich mit dem Windrad betreiben – eine sinnvolle Kombination, gerade für warme, aber windige Regionen wie die Küsten. Schauen Sie sich gerne unsere detaillierten Produktseiten an.
Brauche ich für eine Kleinwindkraftanlage eine Baugenehmigung?
In den meisten Bundesländern in Deutschland ist der Bau eines Windrads im Garten mit einer Höhe unter 10 Metern genehmigungsfrei. Wollen Sie jedoch einen höheren Mast aufstellen, um von besseren Windverhältnissen zu profitieren, brauchen Sie eine Baugenehmigung. Entscheidend ist auch immer der Gebietstyp, in dem sich Ihr Gebäude befindet – also Wohngebiet, Mischgebiet oder Außenbereich.
Welche Abstandsflächen müssen bei einer Kleinwindkraftanlage eingehalten werden?
In der Musterbauordnung wird eine Abstandsfläche von 0,4 H vorgegeben, mindestens aber drei Meter. ,,H“ bezieht sich auf die Höhe des Windrads. Bei einem 10m hohen Windrad müssten also mindestens vier Meter zum nächsten Gebäude eingehalten werden. Die Angaben unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland.
Abstandsflächen sind nicht nur vorgeschrieben, sondern auch in Ihrem Interesse. Den nur wenn keine hohen Bäume oder Gebäude den Wind abschirmen, macht Ihre Windkraftanlage auch dauerhaft Sinn.
In Bayern sind die Abstandsflächen für private Windräder besonders streng geregelt. Hier braucht es eine Distanz von 1 H zum nächsten Gebäude, also bei einem durchschnittlichen 10-Meter-Windrad auch zehn Meter Abstand.
Fazit zum Windrad im eigenen Garten
Bevor Sie sich ein eigenes Windrad anschaffen, sollten Sie sich immer über ein paar Dinge informieren. Dazu gehört beispielsweise die durchschnittliche Windstärke in Ihrer Region oder auch die vom Bundesland geforderten Abstandsflächen. Zudem muss Ihnen klar sein, dass das Windrad für den Garten auch immer mit einer hohen Anschaffungssumme verbunden ist.
In diesem Artikel haben wir die wichtigsten Aspekte für Sie zusammengefasst und wir hoffen, wir konnten Ihnen weiterhelfen!