In den letzten Jahren wurden Verbraucher in Deutschland mit Förderprogrammen buchstäblich überhäuft. Bei Solarprodukten, klimaschonenden Heizungen und energetischen Sanierungen hat die Bundesregierung Menschen auf Antrag unter die Arme gegriffen. Im kommenden Jahr 2025 wird es für Besitzer von Photovoltaikanlagen schwieriger, mit dem eigenen Strom Geld zu verdienen. Mit einigen Tipps und Tricks profitieren Sie dennoch - alle relevanten Änderungen im Überblick.
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Beginn des Jahres 2024 sinken die garantierten Einspeisevergütungen halbjährlich um ein Prozent, aktuell liegen sie bei rund acht Cent pro Kilowattstunde (Stand August 2024).
- Die Wachstumsinitiative der Bundesregierung sieht vor, dass mehr Menschen sich mit eigenem Strom versorgen. Aus diesem Grund soll es schwieriger werden, die produzierte Energie zu verkaufen.
- Balkonkraftwerke werden im neuen Jahr weiterhin stark bezuschusst - bereist seit Beginn des Jahres 2024 sind diese mit einer Leistung von bis zu 800 Watt zulässig und genehmigungsfrei.
- Die Solardachpflicht spielt ab 2025 zunehmend eine Rolle, hierbei gibt es Abweichungen je nach Bundesland. Viele Menschen sind dann zur Installation einer PV-Anlage auf dem eigenen Grundstück verpflichtet.
Welche Förderungen gibt es 2025 für Solaranlagen?
Wer eine Solaranlage kaufen möchte, der wird dabei nach wie vor von der Bundesregierung unterstützt. Allerdings nehmen die Förderungen auf Bundesebene immer weiter ab, nur noch einzelne Regionen, etwa Berlin und Hamburg, bieten großzügigere Förderprogramme an. Wenn für das Jahr noch neue Förderungen angekündigt werden sollten, dann ist der Andrang höchstwahrscheinlich enorm.
Als Verbraucher stehen Ihnen mehrere Optionen zur Verfügung, wenn Sie einen Zuschuss zu Ihrer PV-Anlage in Anspruch nehmen wollen. Dazu gehören zinsgünstige Kredite der KfW, Zuschüsse für Photovoltaik der Länder, die Einspeisevergütung für Solarstrom oder auch eine Förderung durch Steuervorteile. So können auch momentan noch Investitionsrenditen zwischen sechs und acht Prozent mit der Solaranlage erzielt werden.
Zinsgünstige Kredite der KfW für Photovoltaik
Die KfW-Förderung 442 hat im Jahr 2023 bereits für Aufregung gesorgt. Im Rahmen dieser sollte die Kombination aus Photovoltaikanlage, Stromspeicher und Ladesäule mit bis zu 10.200 Euro pro Gebäude gefördert werden. Aber: zahlreiche Hausbesitzer gingen leer aus, der Fördertopf war bereits nach einem Tag ausgeschöpft. Im Jahr 2025 werden diese Förderungen weniger großzügig ausfallen, dennoch können Sie von zinsgünstigen Krediten profitieren.
Konkret funktioniert das über den Kredit 270 Erneuerbare Energien - Standard, der für Photovoltaikanlagen auf Dächern, Fassaden und Freiflächen genutzt werden kann. Voraussetzung für den Kredit ist es, dass die PV-Anlage den Anforderungen des Gesetzes für den Ausbau erneuerbarer Energien entspricht. Genauere Informationen hierzu finden Sie auf der Website der KfW.
Steuervorteile durch Photovoltaikanlagen als "Förderung" nutzen
Seit Januar 2023 profitieren Käufer von Solaranlagen und entsprechendem Zubehör bereits von umfangreichen steuerlichen Vorteilen. Beim Erwerb sowie der Lieferung und Installation von PV-Anlagen und Stromspeichern fällt auch 2025 keine Mehrwertsteuer an. Konkret sind also der Netto- und Bruttobetrag auf der Rechnung identisch, es gilt der Nullsteuersatz. Die rechtliche Grundlage für den Nullsteuersatz schafft eine EU-Richtlinie aus dem April 2022, dies es möglich macht, Mehrwertsteuer für politisch erwünschte Produkte zu streichen.
Allerdings: Um von diesen Vorteilen zu profitieren, muss sich die Photovoltaikanlage in der Nähe von Wohnungen oder einer gemeinnützigen Organisation befinden, andernfalls fällt die Mehrwertsteuer regulär an und die Anlage wird rund 20 Prozent teurer. Eine genaue Aufzählung aller Voraussetzung für die Steuerbefreiung liefert die Plattform Finanztip, denn für Anlagen mit Installationsdatum vor 2023 gelten besondere Regelungen.
Steuerlich außerdem relevant ist die Regelung, dass auf den Eigenverbauch einer "Nullsteuer-Photovoltaikanlage" keine Umsatzsteuer anfällt. Grund hierfür ist ein Schreiben des Bundesfinanzministeriums, in welchem klargestellt wurde, dass keine Mehrwertsteuer anfallen darf, wenn der Käufer keine Vorsteuer geltend machen konnte.
Wichtig: Fällt Ihre Photovoltaikanlage unter diese Voraussetzungen, ist eine Anmeldung beim Finanzamt und die Erteilung einer Steuernummer nicht mehr notwendig. Möchten Sie selbst erzeugten Strom verkaufen, nutzt der Anbieter dann die Nummer, mit welcher Ihre Photovoltaikanlage im Marktstammdatenregister registriert ist.
Schnell sein lohnt sich: Absenkung der Einspeisevergütung
Durch die Einspeisevergütung für Photovoltaikanlagen kann ungenutzter Strom zu Geld gemacht werden. Gerade zu den Leistungsspitzen der Solaranlage ist es in einem Gebäude kaum möglich, den produzierten Strom ausschließlich selbst zu verbrauchen. Optional kann die PV-Anlage mit Infrarotheizungen verbunden werden, allerdings entsteht im Sommer dennoch ein Überschuss. In den letzten Jahren konnten Hausbesitzer mit diesem noch ein attraktives Nebeneinkommen erzielen - das wird sich nun jedoch ändern.
Seit dem 01. Februar 2024 unterliegt die Höhe der Einspeisevergütung einer halbjährlichen Absenkung, auch als Degression bezeichnet. Diese sieht vor, dass die Vergütung für Einspeisungen alle sechs Monate um einen Prozentpunkt abgesenkt wird. Damit sollen die Zuschüsse kontrolliert und an den technologischen Fortschritt sowie die gesunkenen Preise für Photovoltaikanlagen angepasst werden. Das bedeutet konkret: Aktuell können Besitzer nur noch rund 8,03 Cent pro Kilowattstunde verkauften Strom verdienen (Stand: Oktober 2024).
Ab 2025: Das Finanzministerium plant jetzt, die Einspeisevergütung für neue Anlagen so schnell wie möglich ganz wegfallen zu lassen - realistisch gesehen bereits im Jahr 2025. Hauptgrund hierfür ist, dass Solaranlagen jetzt bereits in der Lage sind, sich ohne zusätzliche Fördergelder zu amortisieren. Ein staatlicher Anreiz ist so nicht mehr notwendig, um den Ausbau weiter zu fördern.
Zusammengefasst: Welche Förderungen und Zuschüsse gibt es für Solaranlagen ab 2025?
Zwar gibt es weniger direkte Förderungen und Zuschüsse für Photovoltaik-Anlagen, dennoch bleibt der Solarstrom jedoch die effizienteste und vor allem nachhaltigste Lösung zur Stromerzeugung. Statt die Einspeisung zu fördern, soll der Fokus bei staatlichen Zuschüssen in den nächsten Jahren bei Speicherlösungen und Energiemanagementsystemen liegen. Konkret sind es diese Förderungen und Vorteile, von denen Anlagenbetreiber auch 2025 noch profitieren:
- Die Umsatzsteuerbefreiung von Solaranlagen und Zubehör läuft auch im neuen Jahr weiter, mindestens bis voraussichtlich zum Ende des Jahres 2026.
- Auch wenn es bisher keine konkreten Angaben dazu gibt, hat die Bundesregierung die Förderung von Stromspeichern und Energiemanagementsystemen im neuen Jahr zumindest angedeutet.
- Einspeisevergütungen gibt es weiterhin, hier sollten Sie jedoch schnell sein. Ausschlaggebend für die Höhe der Vergütung pro kWh ist immer der Zeitpunkt der Inbetriebnahme einer Anlage.
- Abschreibungsmöglichkeiten bieten sich für viele Anlagen, etwa durch die lineare Abschreibung oder auch durch eine einmalige Sonderabschreibung.
- Kommunale Förderprogramme können auf Antrag immer wieder einmal auch ganze Anlagen fördern, informieren Sie sich deshalb unbedingt innerhalb Ihrer Region.
Tipp: Wer seine Photovoltaikanlage für hohe Einspeisevergütungen noch in diesem Jahr montieren möchte, der kann diese auch mit seiner Heizung kombinieren. Mit dem erzeugten Strom können elektrische Wärmeerzeuger wie die Infrarotheizung betrieben werden. In diesem Ratgeber zeigen wir Ihnen, wie Sie Photovoltaik und Heizung miteinander verbinden.
Fazit: Attraktivität privater Photovoltaikanlagen bleibt hoch
Private Photovoltaikanlagen sind weiter eine lohnende Investition - trotz sinkender Einspeisevergütungen und möglicher Förderungsanpassungen von Seiten der Regierung. Die Vorteile der eigenen, nachhaltigen Stromerzeugung überwiegen, gerade aus Kosten- und Umweltgründen. Hinzu kommt, dass moderne Solaranlagen immer günstiger und effizienter werden und den Wert der Immobilie steigern.
Wer sich frühzeitig nach Photovoltaik-Anlagen mit Speicherlösungen erkundigt, der kommt auch jetzt noch vergleichsweise günstig weg!